Corona (Mitte Mai 2020)

Mist: Wir gehören zu einer Minderheit! Eigentlich könnte man auf so etwas stolz sein – wir sind eben nicht so „wie die Anderen“ – aber in diesem Fall? Besitzer eines komplett autarken („self contained“ heißt das so schön auf Englisch!) Mobils, mit dem man für mindestens 14 Tage nix braucht außer einem Plätzchen, an dem man sich wohlfühlen kann. Gerne im Grünen, am Strand oder mit schöner Aussicht.

Und nun das: Quarantäne!!! Weshalb noch? Ach ja, damit man sich und seine Mitmenschen vor Infektion schützt. Wie war das doch gleich mit der Ansteckungsgefahr? Mindestabstand, Selbstisolation, Mund-Nasenmaske, Desinfektionsmittel, 500-mal am Tag Hände waschen, Bleib-zu-Hause-Parolen…

Macht Sinn – für die Mehrheit – nicht für die Minderheit – nicht für die Minderheit, der wir angehören – siehe oben! Weshalb? Deshalb: Mehr Quarantäne, Selbstisolation und Mindestabstand als in einem autarken Mobil geht einfach nicht! Wir sind auch unterwegs zu Hause und befinden uns sozusagen immer in freiwilliger Quarantäne – mit eigenem Klo, Waschraum und Dusche. Zum Einkaufen müssen auch „die anderen“.

Aber dann kommen die Gesetze, Regeln und Durchführungsbestimmungen für die Mehrheit, die die Rechte unserer Minderheit ohne Sinn beschneiden. Besonders die Persönlichkeitsrechte unserer Minderheit sind eingeschränkt worden – manchmal werden wir dadurch sogar einer größeren Gefahr ausgesetzt, müssen risikoreicher leben:

• Ich bin Pollenallergiker, habe seit langer Zeit allergisches Asthma. Deshalb gehöre ich zu einer Risikogruppe, die des besonderen Schutzes bedarf. Okay, is‘ klar: Während der „Hochzeit“ des Pollenfluges fahren wir eigentlich, so oft es geht, ans Meer. Das lindert die Folgen der Allergie, besonders das Asthma. Um mich zu „schützen“, musste ich in unserem immobilen Zuhause bleiben – auf dem Land und mitten im Pollenstau. Dank des schönen Wetters durfte ich so noch einmal erleben, mit wie wenig Luft man noch so klarkommt. Die ständig entzündeten Luftwege erhöhen lt. Aussage der Experten die Gefahr eines schweren Verlaufs, falls man sich ansteckt.
• Wo ist die Ansteckungsgefahr höher? In der Stadt oder in der freien Natur?
• Viele Overlander berichten von völlig skurrilen Situationen ähnlicher Art wie diese: Um sich verantwortungsvoll zu verhalten, bevorratet sich eine Mobilbesatzung mit ausreichend Lebensmittel für zwei Wochen und verabschiedet sich in die Natur eines Nationalparks. Hier stehen sie völlig einsam vier Tage, bis sie mehr oder weniger zufällig von Parkrangern entdeckt werden. Nun wird es „logisch“: Man erklärt, dass der Park gesperrt ist und alle nach Hause müssen. Auf den Hinweis, dass das Auto im Moment nun einmal das Zuhause sei, reagieren die Ranger mit der entwaffnenden Aussage, zuhause wäre in einer Siedlung oder Stadt und erklärt, man müsse in die nächste Stadt und sich dort bei der Polizei melden. Das tun die Beiden auch und bekommen von der Polizei zu hören, sie könnten auf keinen Fall in der Stadt bleiben, jedenfalls nicht auf der Straße! Also schickt man sie wieder raus, netterweise mit einer Adresse, wo sie angeblich stehen könnten. Kaum sind sie da, kommt die Corona-Kontrolle und schickt sie wieder in die Stadt. Dort werden sie prompt angezeigt, da die Regierung die Bürger aufgerufen hat, fremde Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen zu melden… Letztendlich „rettet“ sie ein Feuerwehrmann mit Beziehungen zum Freizeitheim der Polizei, das während der Pandemie sowieso leer steht. Hier werden sie für vier Wochen eingesperrt und dürfen das Camp nicht einmal zum Einkaufen verlassen. Netterweise werden sie in der Zeit von der Feuerwehr versorgt. Andere werden gezwungen, ihr relativ sicheres Fahrzeug zu verlassen, nur um in einem ziemlich engen Hotel ihre Quarantäne „abzuleisten“ – extrem sinnvoll!

Also: Lasst uns doch einfach in Frieden in die Natur fahren. Die Schweden machen es da durchaus sinnvoll: Sie fordern alle, die die Zeit und ein Häuschen im Grünen haben (dazu gehöre hier auch Reisemobilbesitzer!), die Städte zu verlassen und in Ruhe im Grünen abzuwarten – mit viel Abstand und frischer, gesunder Luft!!!