Wir sind seit einer Woche wieder zu Hause! Wie geht es uns damit nach 8 ½ Monaten und 21600 Kilometer mit und in der Exe? Gar nicht so einfach zu beschreiben. Bisher hatten wir eigentlich noch gar nicht so richtig Zeit, darüber nachzudenken – zu viel musste und muss am, im Haus und auch sonst „wieder in Gang“ gebracht werden. Exe ist im Moment fast ein wenig „entkernt“, denn Polster, Gardinen, Fußmatten, Schonbezüge, Schaffelle….alles musste raus und in die Waschmaschine. Tanks müssen geleert und gründlich gereinigt werden und dann muss Exe noch in die Werkstatt: Neue Windschutzscheibe, neue Dachantenne, Software-Update fürs Steuergerät, erste Durchsicht, ob nicht wirklich etwas zu reparieren ist…
Ach ja – das müssen wir unbedingt noch erzählen und – ehrlich! – alles ist genauso passiert, wie hier beschrieben: Der fleißige Leser unseres Blogs weiß, dass der Wagen noch vor der Zulassung mit einer Langzeitversiegelung der Firma „Coating Company“ versehen wurde. Diese Versiegelung hatten wir bereits dem Vorgänger gegönnt (siehe „Das Auto steht beim Händler, 3. Absatz) und so gute Erfahrungen damit gemacht, dass gar nichts anderes in Frage kam, als auch unsere Exe damit auszustatten. Als wir dann durch die Türkei in Richtung Georgien fuhren, mussten wir durch eine Baustelle alter Machart (flüssiger Teer, darauf dann Rollsplit, der von den darüber fahrenden Autos festgefahren werden musste) – unglücklicherweise war jedoch auf den letzten fünf Kilometern der Rollsplit noch nicht aufgebracht worden und somit fuhren wir durch puren, frischen, nassen Teer (siehe „Transit Türkei“, 8. Absatz), eine Umkehr oder ein Ausweichen war leider unmöglich. Die Folge war, dass das untere Drittel der Türen und die Radkästen rund 0,5 cm dick mit Teer „beschichtet“ wurden, der Rest der Kabine bis in 2,50 m Höhe stand einfach „nur“ ausführlich besprenkelt da. Wir kontaktierten den Chef von Coating Company, Herrn Krüger, per Email und erhielten als Antwort, bis zur Rückkehr zu warten und auf keinen Fall jemanden vor Ort versuchen zu lassen, den Teer mit scharfen oder tensidhaltigen Mitteln zu entfernen – hinter der Baustelle boten nämlich verschiedene „Jungunternehmer“ ihre Dienste an!
Kurz vor der Wiedereinreise nach Deutschland nahm ich Kontakt mit Herrn Krüger auf und wir erhielten umgehend das Angebot, auf dem Rückweg direkt bei ihm in Moers vorbeizukommen – selbstverständlich würde er uns helfen! Gesagt, getan und so standen wir am Montag morgens um 8 Uhr in der Werkstatt. Wir hatten das Gefühl, dass Herr Krüger, als er die Dicke des Teerbelags an den Türen sah, selbst fast ein wenig den Mut verlor. Schließlich war der Belag inzwischen seit fast sieben Monaten auf dem Lack, gut „eingebacken“ und mit dem Staub und Dreck Georgiens und einiger Mittelmeeranlieger vermengt. Während wir jedoch noch mit einem Mitarbeiter alle Schäden am Aufbau begutachteten, kam plötzlich von der Fahrertür ein begeistertes „Kommt mal rüber, das müsst ihr sehen!“ Recht hatte er, denn nach einem kräftigen Wisch mit dem Bioreiniger der Firma und einem stinknormalen Mikrofasertuch war der Teer einfach weg und der Lack glänzte wie neu – unfassbar!! Nun war klar: Ein paar Stunden (genau 2½!) und Exe stand wieder im alten Glanz vor uns! Damit bei uns keine Langeweile aufkam, durften wir uns während der Reinigung den Firmenwagen kostenfrei leihen und damit nach Oberhausen zum Shoppen fahren und das Beste kommt noch: Die Reinigung war Kundenservice!!! Ein ganz großes Dankeschön noch einmal an dieser Stelle an Herrn Krüger und echt wie wahrhaftig: Das hier ist keine Schleichwerbung, alles ist exakt so passiert und wir haben weder einen Rabatt noch andere Vergünstigungen erhalten, sondern die Versiegelung komplett wie alle zum Originalpreis erhalten!
Ja, und dann waren wir plötzlich wieder Zuhause – nach 8 ½ Monaten unterwegs auf gerade einmal 7 Quadratmetern. Wir haben uns nicht gezofft (jedenfalls nicht mehr als sonst auch), wir haben so gut wie nichts vermisst und planen schon die nächste Tour, die allerdings ganz ohne große (!) Abenteuer durch Westeuropa führen soll. Wir waren ewig lange nicht mehr im Norden Frankreichs (hallo Christine, hallo Marco – hoffentlich sieht man sich!?), im Norden Spaniens oder Portugals. Drei Monate haben wir dafür eingeplant und zum 1. Advent wollen wir wieder zurück sein – Weihnachten als Rentner haben wir bisher ja auch noch nicht erlebt!
Unser Kurzfazit der Tour in Stichworten:
- Nette und freundliche Leute überall, immer hilfsbereit
- die ganze Tour sehr friedlich (niemals Ärger bekommen, tolle Stellplätze, nirgendwo aggressive Stimmung)
- Albanien jung und frisch, die Bergwelt ist einmalig, alle streben nach dem Anschluss an die EU
- Georgien hat viel Kultur zu bieten, unbedingt sehenswert (vor allem die Bergregionen), großes Enntwicklungspotential
- Griechenland ist im Winter sehr verschlafen, bietet sehr viele historische Stätten und tolle Natur
- am dreckigsten war es in Sizilien
- Sardinien war überraschend positiv und nach Sizilien super sauber
- Korsika mag immer noch keine Reisemobilisten (selbst im Winter Verbote und Balken überall!)
- den negativsten Eindruck hinterlässt die Türkei – besonders, wenn man das Land schon früher bereist hat: Erdogans Geist ist überall zu spüren (Zurückhaltung, gedrückte Stimmung – besonders Fremden gegenüber)