Nach 44 Jahren Reisemobilerfahrung in zwölf unterschiedlichsten Fahrzeugen begann für uns endlich im Jahr 2018 die arbeitsfreie Zeit, die wir doch gerne überwiegend und auch in Zukunft mit Fernreisen in (noch) unbekannte Regionen verbringen möchten.
Begonnen haben wir wie viele mit selbst ausgebauten Bullis während der Studentenzeit, vertieft durch eine Zeit als selbstständige Reisemobilvermieter während einer zwangsweise arbeitslosen Phase nach dem ersten Staatsexamen. Später entschlossen wir uns aus Zeitmangel und zunehmender Bequemlichkeit (sowie größerer finanzieller Basisausstattung!), auf fertige Produkte der ständig wachsenden Reisemobilindustrie zurückzugreifen. Von nun an begannen wir, im Bereich der Interessenvertretung der Reisemobilfahrer aktiv zu werden:
Mitte der 80-er Jahre begannen die Städte und Gemeinden zunehmend, restriktiv gegen freies Stehen vorzugehen. Dagegen half nur, sich zu verbünden und gegenseitig zu helfen. Deshalb war es eine gute Idee, sich zu vernetzen, wie es heute so schön neumodisch heißt. In dieser Zeit entstanden viele neue Clubs und Vereine (in der Hochphase weit über 100!) und wir mischten ordentlich mit: Sei es im Vorstand des RMC Schleswig-Holstein, bei der Gründung des einzigen (und einstigen?) Dachverbandes, der Reisemobil Union, außerdem in der Runde der Nordclubs oder schließlich bei der Gründung unseres eigenen Clubs, den „Weitreisenden“ – dessen Name schon damals darauf hindeutete, in welche Richtung unser reisemobiles Interesse zunehmend stärker tendierte. Auch wenn wir uns, bedingt durch langjährige Auslandsaufenthalte, nicht erst seit gestern aus der aktiven Vorstandsarbeit zurückgezogen haben, verfolgen wir doch immer noch mit großem Interesse, was sich dort tut.
Wir haben inzwischen alle europäischen Länder einschließlich Russland größtenteils mehrfach besucht. Wir waren mit dem Reisemobil in der Türkei und Marokko, in Georgien und auch in Australien und Neuseeland, sogar in Malaysia unterwegs. Wir haben mit drei verschiedenen Mobilen plus Geländewagen und Dachzelt ganz Nordamerika von Alaska bis Mexico heimgesucht. Ohne Auto (das ging damals noch nicht in einem angemessenen Zeitrahmen!) waren wir mit der Transsib unterwegs, haben die Mongolei und China besucht. Während eines vierjährigen Wohn- und Arbeitsaufenthaltes auf den Philippinen kamen dann noch Vietnam, Indonesien, Hongkong, Thailand und Singapur hinzu.
Ich hoffe, ich konnte dem geneigten Leser näher bringen, dass wir bei den Themen „Reisemobil“ und „Reisen“ nicht ganz unbeleckt sind und inzwischen über genug Wissen verfügen, um entscheiden zu können, welches Reisemobil welchen Herstellers (Aufbau wie Basis) für welche Touren in einer bestimmten Größe/Ausstattung für uns am geeignetsten sein könnte – nicht zu vernachlässigen sei hierbei natürlich auch der finanzielle Aspekt, denn wir sind zwar nicht völlig verarmt, aber die Preislisten mancher Hersteller sollte man sicherheitshalber nur mit einem in Griffnähe befindlichen Sauerstoffgerät studieren.