Es gibt einen alten Spruch: Wenn sich zwei Reisemobilfahrer treffen, dann sprechen sie nach wenigen Minuten über Sch….! Gemeint ist natürlich das Thema „Toiletten und ihre Entsorgung“. Das möchte ich jetzt gerne auch tun, also davon reden bzw. erzählen. Diese urmenschliche Angelegenheit, über die man einerseits so häufig, andererseits so ungern spricht, hat beim Reisen mit dem Mobil zwei Hauptaspekte: Das eigene Klo, also das Klo im Auto, und das „auswärtige“ Klo, meist das öffentliche, dem man auf Reisen vor allem aus zwei Gründen begegnet – entweder, um seinen Toilettentank oder seine eigenen Hinterlassenschaften „direkt“ zu entsorgen. Ich möchte wegen des humoristischen Einschlags mit dem zweiten Aspekt, also dem des „auswärtigen“ Klos beginnen. Wir haben zu diesem Thema einiges Originelle unterwegs gesehen und erlebt, das wir euch nicht vorenthalten wollen.
- Was man so auf Reisen erlebt
Französischer Campingplatz in den 70-ern: Es ist das Jahr 1975 und wir sind mit einem Freund zum ersten Mal in Frankreich. Unser Freund begibt sich auf dem Campingplatz zu einem langgestreckten Gebäude in froher Erwartung, darin das zu finden, was er zur Erfüllung seiner Geschäftswünsche benötigt. An der Längsseite findet er eine Reihe von Türen. Er öffnet die erste: Dusche! Er öffnet die zweite: Dusche! Er öffnet die dritte: Dusche! Das geht so weiter, bis er eine weitere Tür öffnet, zurückprallt, „Pardon“ stammelt, sich zu mir umdreht und fassungslos flüstert: „Da hockt einer in der Dusche und sch….!“ Zu dieser Zeit gab es in ganz Frankreich fast nur „Hockis“, also Bodentoiletten mit zwei Erhebungen in Fußform, auf die man dieselben stellte und dann in der Hocke seinen Geschäften nachging. Ab Albanien ostwärts trifft man diese (durchaus hygienischen!) Toiletten sehr oft bis immer auch heute noch an.
Schwedischer Campingplatz: Meine Frau und ich wollen aufs Klo und anschließend duschen. Auf dem kleinen Campingplatz gibt es nur ein Waschhaus, auf der linken Seite eine Tür für Männer, auf der rechten Seite eine für die Frauen. Wir trennen uns, gehen jeder zu der für sein Geschlecht bestimmten Tür, öffnen sie….und schauen uns verdutzt an, denn die Türen führen in denselben Raum, in dem Männlein und Weiblein ohne Trennung ihren Tätigkeiten nachgehen (immerhin waren die Klos mit Wänden und Türen voneinander abgetrennt!).
Philippinisches Restaurant in Kalibo (Aklan): Anlässlich des Ati-Atihan-Festivals, einem religiösen Fest, das ein wenig an den Karneval in Rio in Miniaturausgabe erinnert, besuchen wir ein Restaurant ehrlicherweise hauptsächlich deshalb, um dort die Toilette aufzusuchen, denn bei dem Trubel in den Straßen sind öffentliche Toiletten selten, total überfüllt und ihr Zustand unaussprechlich. Wir bestellen etwas und meine Frau fragt also nach der Toilette. Wie so oft wird sie einfach an der Hand genommen und „entführt“. Als sie wieder da ist, ist sie fassungslos und als ich dran bin, kann ich ihre Fassungslosigkeit nur zu gut verstehen: Direkt vor dem Eingang zur Küche geht es rechts ab in einen kleinen Nebenraum, dabei trifft die Bezeichnung „Nebenraum“ es nicht so wirklich, denn die Trennwand zur Küche ist nur halbhoch, die obere Hälfte ist lediglich mit einer Art Duschvorhang abgeteilt. Ist der erste Schock überwunden, schaut man sich in dem kleinen Raum um – wo ist die Toilette? Lächelnd weist die hübsche Kellnerin auf den mit Sand bedeckten Boden und deutet mir, ich solle mir einfach eine Ecke aussuchen!
Wohnsiedlung in Beijing: Wir sind zum ersten Mal in Beijing und lassen uns, wie wir es gerne tun, nach dem Besuch der wichtigsten Sehenswürdigkeiten einfach treiben. Irgendwie gelangen wir über Nebenstraßen in eines der damals typischen Wohngebiete. Dort gab es so etwas Ähnliches wie Reihenhäuser, allerdings mit der Besonderheit, dass es keine individuellen Toiletten gab, sondern vor jedem Block ein Toilettenhaus stand. Nun will es das Schicksal manchmal, dass das dehnbarste Organ des Menschen zu den ungünstigsten Momenten um Entlastung ersucht. So war es bei uns – kein Café oder Restaurant in Sicht, wir sind weitab von den Touristenbereichen, was tun? Zum Glück (?) machen die Gemeinschaftstoiletten durch ihren ganz speziellen „Duft“ auf sich aufmerksam, besonders bei 35° Celsius! So ein Gebäude zu finden ist also eine der leichtesten Aufgaben. Schwieriger wird es, den Eingang zu finden, der für das eigene Geschlecht vorgesehen ist. Nun, da benötigt man etwas Geduld, was bei dem drängenden Gefühl im unteren Körperbereich nicht so ganz einfach ist. Da China allerdings dicht bevölkert ist, dauert es normalerweise nicht sehr lange, bis jemand die eine oder andere Tür benutzt und so dem Fremden preisgibt, wohin er sich zur Verrichtung seiner Geschäfte zu begeben hat. Meine Frau hält also die Luft an, tritt ein, kommt auch nach einiger Zeit nach verrichteter Arbeit wieder zurück, schaut aber völlig ungläubig und berichtet: In dem langgestreckten Raum gibt es einen Betonboden und in diesem befinden sich im Boden in gleichmäßigem Abstand ungefähr zehn Löcher, die in die darunter liegende Latrine „führen“. Nun hockt man sich auf eines der Löcher und „gut is“. Die Oma, die allerdings bereits auf einem der Löcher hockt, schlägt es bei Kathrins Anblick fast die Beine vom Boden, was fatale Folgen hätte haben können.
Russischer Thron: Ein Campingplatz in der damaligen Sowjetunion. Ich gehe zu den Waschräumen, öffne eine Tür und was sehe ich? Klar, eine Toilette, da hatte ich auch nichts anderes erwartet, aber wo steht dieses Porzellangebilde? Auf einem ungefähr 80 cm hohen Podest, zugänglich über eine Betontreppe – was für ein Gefühl, dort hoch oben zu sitzen und sich wie ein „Geschäftsführer“ zu fühlen!
Toilette „à la Vietnam“: Wir fahren von Hanoi aus zur Volksgruppe der Dao im Norden Vietnams und dürfen den Menschen bei ihrem dortigen Alltag zusehen. In wieweit der bereits touristisch geprägt war, können wir nicht sagen, denn wir waren mit einer Fremdenführerin aus Hanoi und einem Geländewagen die einzigen Touristen vor Ort (man schrieb das Jahr 1992). Irgendwann überkam uns wieder einmal dieses dringende Bedürfnis, etwas von uns zurückzulassen und wir fragten die Fremdenführerin und diese die Bewohnerin des Hauses, in dem wir gerade verweilten. Nun muss man wissen, dass alle Häuser auf Stelzen gebaut waren – aus Schutz vor dem Wetter und unerwünschten Tieren. Die Eigentümerin strahlte uns an und ließ durch die Führerin mitteilen, dass man für Fremde eine „richtige“ Toilette eingerichtet hätte – diese befände sich im Nebenhaus. Also runter und dort wieder rauf und tatsächlich: Dort befand sich mitten im Raum ein Hocki, allerdings ohne irgendwelche Anschlüsse. Nach getaner Arbeit spülte man mit einem Schüsselchen nach und dann…? Der Verdacht bestätigte sich beim Blick unter das Stelzenhaus: Im freien Fall der Schwerkraft gehorchend verließen die nicht mehr benötigten Reststoffe die Toilette und sammelten sich als „Misthaufen“ unter dem Haus.
Die „Doppelklos“ in der Transsib: Nein, nicht zwei Klos nebeneinander, sondern ganz anders! Im chinesischen Waggon erlebten wir den puren Luxus, denn zu unserem Abteil gehörte eine Toilette mit Waschabteil. Was uns stutzig machte war der Umstand, dass es auf der anderen Seite noch eine Tür gab, die über die Decke per Gestänge mit unserer Tür verbunden war. Der Grund: Diese Toilette war für zwei Abteile gleichzeitig „zuständig“. Wenn auf einer Seite die Tür benutzt wurde, war die Tür der anderen Seite automatisch gesperrt und umgekehrt – ganz schön raffiniert!
Plumpsklos in vielen State- und Nationalparks der USA: Klar, wenn man in der natürlichen Abgeschiedenheit der amerikanischen Parks ein Klo vorfindet, dann hat diese Toilette weder Strom- noch Kanalisationsanschluss. Das ist logisch. Trotzdem wunderten wir uns, die wir in den unterschiedlichsten Ländern schon solche Gerätschaften benutzt hatten, längere Zeit über ein Phänomen, das wir so vorher noch nicht kannten: Saß man auf der Toilette, so fühlte man einen mehr oder weniger kühlen Luftzug. Wo kam der her? Irgendwann mussten wir das klären: Der Inhalt von Plumpsklos wird, so kennen wir das noch, in einer vorher gebuddelten Grube gesammelt. Grube voll, zuschütten, Grube daneben ausheben, Klo drüber setzen, fertig! So nicht hier! Das Klo steht auf einer Betongrube. Hier wird entleert, nicht zugeschüttet und versetzt. Damit das geschehen kann und gleichzeitig die Geruchsbelästigung im Rahmen gehalten wird, sind die Betongruben seitlich mit Lüftungsgittern versehen, die sich öffnen lassen und über die dann auch per Saugrüssel die Entleerung erfolgen kann. Allerdings: Wenn jemand wirklich möchte, kann er von dort auch direkt nach oben…an den Gedanken muss man sich auch erst einmal gewöhnen!
- Was es im Auto so gibt
Jetzt erfolgt eine sicher unvollständige (!) Aufzählung der in Reisemobilen mehr oder weniger üblichen Toilettensysteme unter Einbeziehung unserer persönlichen, subjektiven (!) Einschätzung der Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Macharten.
Festtanktoilette: Eine Toilette fast wie zu Hause, fast immer auch aus Keramik, entleert ihren Inhalt mit Hilfe von Wasserspülung entweder in einen direkt darunter liegenden Tank über die „Schwerkraft“ oder mit Hilfe einer Zerhackerpumpe, die die Hinterlassenschaften erst zerkleinert, über ein Leitungssystem in einen irgendwo im Auto befindlichen Tank. Fürs ganz luxuriöse Geschäft gibt es inzwischen wie im Flugzeug den Transport auch noch per Vakuumpumpe! Die Tanks werden über das Dach be- und entlüftet und benötigen deshalb auch keine chemischen Zusätze. Der Tank, der meistens ziemlich groß ist und daher eine ganze Zeit lang reicht, wird dann an einer Entsorgungsstation entleert. Damit das gut funktioniert, liegen die Entleerungsleitungen von Fäkal- und Abwassertank wenn möglich hintereinander. Ist also der Fäkaltank entleert, wird er (oder zumindest die Leitung!) durch den Inhalt des Abwassertanks, der nur Spül-, Dusch- und Waschwasser enthält, gespült und gereinigt. Eigentlich die beste und auch hygienischste Form einer mobilen Toilette und z. B. in den USA und Kanada nicht nur üblich, sondern die Norm. Allerdings müssen dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein und daran hapert es in Europa: In den USA haben sich alle Hersteller darauf geeinigt, die Tankanschlüsse an die gleiche Seite und in der gleichen Art und Weise auszuführen. Die Anschlüsse sind mit großen Dreizollschiebern und Bajonettverschlüssen versehen, die zugehörigen Schläuche bei Nichtbenutzung in außenliegenden Rohren (wegen der eventuellen Geruchsbelästigung) untergebracht und an den Entsorgungsstationen gibt es identische Anschlüsse, so dass sichergestellt ist, dass niemand mit dem Tankinhalt überhaupt in Kontakt kommt. Die Stationen selbst bleiben sauber, da nichts verkleckert oder daneben geht und niemand muss „zielen“, um den Ausguss zu treffen.
Cassettentoilette: Die bei uns in Europa übliche Mobiltoilette. Eine kleinere Ausgabe einer häuslichen Toilettenschüssel, meist aus Plastik, inzwischen öfter auch mit „Keramikinlay“, befindet sich über einem Tank, der nach außen entnommen und der Inhalt dann entsorgt werden kann. Die Spülung erfolgt entweder durch einen eigenen Wassertank oder über die Wasseranlage des Mobils oder Caravans. Es gibt unterschiedliche Modelle mit unterschiedlichem Entsorgungskomfort – die neuesten Varianten der Fäkaltanks haben ausziehbare Griffe und Räder und können so wie ein Trolley zur Entsorgung gezogen werden. Ihren Ursprung hat diese Toilettenform in der sogenannten „Campingtoilette“ der 70-er Jahre. Hier sind Toilettensitz (mit Wassertank für eine Spülung per Handpumpe) und Fäkaltank miteinander verbunden und können so frei im Zelt, Wohnwagen oder Camper platziert werden. Die „Campingtoilette“ wird heutzutage eigentlich nur noch von Zeltern und Bullifahrern genutzt. Vor- und Nachteile sind aber bei all diesen Modellen gleich:
Da bei jeder Nutzung ein Schieber geöffnet werden muss, kommt der Tankinhalt bzw. dessen Gase in direkten Kontakt mit der umgebenden Raumluft, was nicht für Begeisterung sorgt. Abhilfe schaffen Toilettenzusätze, über die man ein eigenes Kapitel schreiben könnte: Biologisch abbaubar oder nicht, verschiedene Hausmittel von Essig über Schmierseife bis zu Ammonit, flüssig oder als Sachet, neuerdings auch als hochwirksames Konzentrat….ein weites Feld und schon allein für etliche leidenschaftliche Diskussionen gut! Eine andere wirksame Lösung ist technischer Natur: Der Fäkaltank wird über einen Schlauch und ein Gebläse mit der Außenwelt verbunden – wegen der dann dort auftretenden Gerüche über ein Filtersystem. Bei jeder Nutzung tritt das Gebläse in Aktion und verhindert so, dass unangenehme Gerüche in das Wageninnere gelangen können. Ein weiterer Vorteil ist, dass über dieses System ein Druckausgleich zwischen Fäkaltank und Außenwelt geschaffen wird. Erfahrene Reisemobilfahrer wissen, was ich meine: Wer seine Toilette tief unten im Tal zum letzten Mal benutzt hat und das nächste Mal den Schieber auf 2000 m Höhe öffnet, wird erleben, was plötzlicher Druckausgleich mit dem Inhalt eines Fäkaltanks macht – die Reinigung des Bades ist schon unangenehm genug, häufig aber beugt sich der Benutzer beim Öffnen des Schiebers auch noch über denselben….. wurde das Problem verstanden?
Der eindeutige Vorteil liegt in der flexiblen Entsorgung des Tankinhaltes – weder muss das Fahrzeug dafür bewegt werden, noch braucht man irgendwelche genormten Anschlüsse. Theoretisch genügt jede an die Kanalisation angeschlossene Ausgussmöglichkeit. Da aber zum einen für den Fremden nur schwer ersichtlich ist, was an die Kanalisation angeschlossen ist und was nicht, zum anderen das Ausgießen nicht geruchlos ist und außerdem Erfahrung erfordert, damit keine unnötige Schweinerei entsteht, haben sich auf Campingplätzen und an Entsorgungsstationen vermehrt spezielle Ausgüsse für „Chemietoiletten“ durchgesetzt, egal ob nun wirklich Chemie eingesetzt wird oder nicht.
Trockentoiletten, auch „Beuteltoiletten“ genannt: Diese Systeme kommen nicht sehr häufig vor und sind auch nicht für ständige Benutzung gedacht. Die Toiletten bestehen aus verschiedensten Formen von Sitzen – faltbar, aus Karton (!), als Eimer, sogar platzsparend in die Innenverkleidung von Vans integriert…hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt, denn der entscheidende Teil ist die Art und Weise des Auffangens der geschäftlichen Ergebnisse: Ein Beutel mit einer Substanz, die Flüssigkeiten gelieren lässt, dient als Behälter. Nach vollendeter Tätigkeit sorgt ein Verschlusssystem dafür, dass der Inhalt im Beutel dicht und sicher verwahrt wird. Diesen Beutel kann man dann an jedem Mülleimer entsorgen. Wer um die Preise für die Spezialbeutel weiß und nachrechnet, wie oft er geschäftlich tätig wird, kann schnell erkennen, ob diese Systeme eine Alternative darstellen oder nicht.
Trenntoiletten: Der momentane Hype schlechthin – keine Messe ohne große Vorführung, kein Reisemobilhersteller, der sich nicht mit dem Thema beschäftigt oder sogar schon Toiletten als Alternative im Angebot hat! Das System ist einfach: Wie der erste Teil des Namens schon zum Ausdruck bringt, werden die flüssigen und festen Bestandteile getrennt gesammelt. Damit das auch klappt, sorgt für das Auffangen der Flüssigkeit ein speziell geformter, vorne sitzender Trichter. Dahinter werden dann die Feststoffe entsorgt. Man muss also ein wenig konzentriert sein Geschäft verrichten, aber das kann man ja üben. Die flüssigen Bestandteile kommen in einen je nach Hersteller 5 bis 10 Liter großen Tank (ohne Chemie), die festen Bestandteile in einen größeren, mit einem aufsaugenden Material versehenen Sammelbehälter. Das Material kann unterschiedlich sein, von Katzen- über Hamster- zu Kokosstreu, Holzspäne oder –mehl, Torf (nicht gut wegen der Vernichtung der Moorflächen!), sogar Papierschnitzel hat mal jemand erwähnt. Dazu gibt es noch eine Art Rührwerk, so dass der Kompostierungsprozess beschleunigt wird. Bei der Funktionsweise sollte noch erwähnt werden, dass die wirklich schlimmen Toilettengerüche erst entstehen, wenn sich flüssige und feste Bestandteile miteinander vermengen. So weit so gut. Man benötigt kein Wasser und keine Chemie. Die Entleerungsintervalle sind größer und die angeblich kompostierbaren Feststoffe können per Müllbeutel in jeden Mülleimer entsorgt werden. Hier, bei der „ökologischen Verherrlichung“ setzt unsere Kritik an: Jeder Biologe weiß, dass menschliche Ausscheidungen – da Allesfresser! – von ihrer chemischen Zusammensetzung her eigentlich nicht gut zur Kompostierung geeignet sind. Dann – was passiert mit den flüssigen Ausscheidungen? Wenn ich ein Cassettenklo ohne „Brutalchemie“ betreibe, kann ich dessen Inhalt genauso in jedem Klo entsorgen wie den Flüssiginhalt des Trennklotanks. Besitzer von Trennklos betonen aber immer wieder, dass (da biologisch!) man den Tankinhalt auch unbesorgt in die Büsche kippen kann. Wirklich? Drei bis fünf Liter (bei selbst eingebauten Tanks auch gerne mal 30!) konzentrierten Urin, der eben nicht mit Spülwasser verdünnt ist, einfach so in der Botanik versenken? Das soll den Pflanzen nichts ausmachen? Weshalb regen wir uns dann auf, wenn in den Stadtparks die Bellos dafür sorgen, dass bestimmte Pflanzen in der Nähe der Hundelieblingsstellen früh das Zeitliche segnen? Ein weiteres Argument, dass wir nicht überprüfen, aber auch nicht nachvollziehen können, da wir kein Trennklo haben: Es soll aufgrund der Trennung von flüssig und fest nicht riechen. Äh, Urin ohne Wasserspülung? Nicht riechen? Schon einmal auf einem Männerpissoir gewesen, das nicht regelmäßig gereinigt wurde? Männer vergessen nun einmal häufig auf den Spülknopf zu drücken – und den gibt es ja bei der Trenntoilette auch erst gar nicht! Und dann noch große Tanks! Was ist mit Urinstein? Kristallisierung? Zu vorletzt: Die seltene Entsorgung! Auf Messen hat man uns erklärt, die Feststoffe müssten alle 30 Tage (!) entsorgt werden, der Urintank alle 6 Tage. Nun mal ehrlich: Die „Masse“ der Geschäfte besteht aus Flüssigkeiten. Wenn wir den Cassettentank leeren, dann weil er voll mit Flüssigkeit ist und das dauert drei Tage, mit der einen oder anderen Nutzung öffentlicher Toiletten auch einmal vier oder fünf. Dann noch eine Reservecassette dabei und wir sind ebenfalls für rund eine Woche „safe“. Und das mit den 30 Tagen hat bisher kein realer Nutzer von Trenntoiletten bestätigt – dort sind es immer sechs bis zehn Tage! Der letzte Kritikpunkt, weil auch am unangenehmsten: Montesumas Rache! Wir fahren mit den Autos in fremde Länder! Wir probieren auch gerne die fremdartige Kost! Auch scharf und mit ungewohnten Zutaten! Und dann erwischt es normalerweise nicht einen, sondern beide! Und vielleicht auch, bei nicht ganz so einwandfreier Zubereitung, mehrere Tage! Wie trenne ich das? Und das riecht nicht? Mehr muss ich nicht sagen, oder?
Verbrennungstoiletten: Eigentlich eine Supersache und kommt, soviel ich weiß, aus dem skandinavischen Raum, Stichwort „abgelegenes Ferienhaus“. Die Geschäfte, egal ob fest oder flüssig, werden nach verrichteter Arbeit in einer kleinen Kammer mit Hilfe von Erd- bzw. Flüssiggas verbrannt. Übrig bleibt wirklich fast nichts, das wäre genial im Reisemobil! „Klitzekleiner“ Nachteil neben dem horrend hohen Preis ist der Gasverbrauch, der laut Auskunft des Herstellers bei 140 bis 180 g pro Nutzung liegt. Rechnet das bitte mal bei z.B. zwei Personen hoch. Mit sechs Geschäften pro Tag befindet man sich wahrscheinlich an der unteren Grenze des „Machbaren“ und das wäre bereits ein rundes Kilogramm Gas pro Tag! Nur fürs Geschäftliche! Den Stromverbrauch für Zündung und Gebläse braucht man da gar nicht erst näher zu betrachten.
Und nun? Unser Fazit: Die beste Lösung wäre unserer Meinung nach immer noch das Festklo. Solange aber die Entsorgung nicht sichergestellt ist – erst recht nicht auf Fernreisen! – bleibt es für uns beim guten, alten Cassettenklo mit SOG-Entlüftung. Das kann man notfalls weltweit irgendwo in ein öffentliches Klo ausleeren. So ausgestattet ist es mindestens genauso umweltfreundlich wie die hochgelobte Trenntoilette und die Leerungsintervalle unterscheiden sich auch nicht groß. Alle anderen Systeme bedürfen noch weiterer Verbesserung – man wird sehen, wir sind gespannt!