Eigentlich dachten wir, erst Mitte August wieder richtig losfahren zu können, denn meine „junge“ Kathrin wurde später als ich und mit Astra Zeneca geimpft und die zweite Impfung sollte wie üblich fünf bis sechs Wochen später erfolgen. Dann kam aber, wie ihr alle wisst, alles ein wenig anders. Plötzlich waren da mehr als zwei terminfreie Wochen und digitale Impfnachweise auf den Handys. Zuhause bleiben? Wir doch nicht! Wir leben schließlich in Schleswig-Holstein und die Vogelfluglinie verläuft fast am Haus vorbei. Letztes Jahr lag der Schwerpunkt auf Schweden, also ab nach Norwegen!
Um 9,10 Uhr fahren wir los, eine Stunde später stehen wir am Ticketschalter in Puttgarden und ordern für 254 € ein Kombiticket für zwei Fähren, also Puttgarden – Rödby und Helsingör – Helsingborg. 45 Minuten später sind wir bereits in Dänemark, 2 ½ Stunden später stehen wir an der nächsten Fähre und um 14.20 Uhr lassen wir den schwedischen Zoll hinter uns und biegen auf die E 6 in Richtung Norden ein. Unser Übernachtungsplatz steht fest, erstaunt sind wir aber schon, als wir kurz vor 16 Uhr auf dem Parkplatz am Naturreservat in Grimsholmen ankommen: Wohnmobile satt! Die armen Schweden, die hier zum Baden wollen, müssen zusehen, wo sie ihre PKW parken, denn hier haben wieder einige Mobilisten das „Allemansrätten“ falsch verstanden oder etwas einseitig ausgelegt: Tisch und Stühle wie Markise draußen! Wir stellen uns, da wir für heute genug haben, zu einem schwedischen Mobil an den Rand der Zufahrtsstraße. Hier stören wir wenigstens niemanden. Heute gibt es MHD – Essen. Kennt ihr? Kühlschrank auf, Blick hinein, Frage 1: Was muss weg? Frage 2: Wie kocht man das? In diesem Fall wird es ein Pfannengericht: Gewürfelte, gekochte Kartoffeln, Karotten- und Bratwurstscheiben, Zwiebeln und Knoblauch. Alles wird schön gebraten und mit Ajvar abgelöscht….schmeckt! Dann wird, schön gemütlich bei einem Glas Wein, die Route der nächsten Tage geplant. Machen wir oft: Land festlegen, losfahren, später planen. Ergebnis: Wir waren seit fast 40 Jahren nicht mehr in der Telemark, da soll es nun hingehen. Krasse Fehlentscheidung!
Am nächsten Morgen geht es wieder auf die E 6 und weiter nach Norden. Irgendwann müssen wir tanken. Das erste Mal ist immer wieder ein kleiner Schock, denn 1,68 € pro Liter – das ist schon eine Ansage, aber wenn die CO2 – Abgabe bei uns erst einmal richtig durchschlägt, werden wir uns wohl darüber auch nicht mehr wirklich aufregen! 2 ½ Kilometer vor der norwegischen Grenze stehen wir im Stau, denn Norwegen kontrolliert die „3 Gs“, also geimpft, genesen oder getestet. Wer sich gerne über die deutsche Bürokratie echauffiert, der passe jetzt bitte auf! Unser Navi meint, es gäbe eine Verzögerung von 12 Minuten. Wir bleiben gelassen und ruhig – das ist schon okay. Als es allerdings erst nach 15 Minuten überhaupt weiter geht und dann auch nur für einige hundert Meter, da wundern wir uns schon etwas. So geht es auch weiter, also lange stehen und nur wenig vorwärts. Nach knapp zwei Stunden dürfen wir dann erleben, wie norwegische Beamte Coronakontrollen durchführen: 200 Meter vor der Grenze werden die zwei Spuren (eine für „verzollen“, eine für „nichts zu verzollen“) zusammengeführt. 50 Meter danach steht ein Grenzbeamter, schaut auf die Nummernschilder und winkt die Norweger wieder aus der Schlange raus. Die Kontrolle findet dann in einer Art Hangar statt, zwei Pulte sind hintereinander (!) angeordnet, so dass das am hinteren Pult kontrollierte Fahrzeug auf alle Fälle so lange warten muss, bis das vordere fertig ist. So gibt der langsamste Kontrolleur die Geschwindigkeit vor – bloß keinen Stress! Die digitalen Impfnachweise werden mit Handys abgelesen, das klappt „phänomenal“, denn die Oberflächen von Handys spiegeln – also beide! Das mit dem QR-Code genauso wie das, mit dem abgelesen wird: Man hält sein Handy raus, waagerecht, schräg, senkrecht, auf dem Schoß, Tür auf, Handy gegen Handy….Kopf schütteln, aber irgendwann piept es dann doch und wir sind fertig. Jeder bekommt noch einen Kontrollzettel. Wegfahren und Platz für den Nächsten machen geht aber nicht, denn dort, also am vorderen Kontrollpunkt, stehen Schweden und die sind scheinbar weder geimpft noch genesen und müssen nun gründlich informiert und mit Faltblättern versehen werden. Anschließend wird ihnen noch genau beschrieben, wie sie zum etwas weiter hinten gelegenen Testzentrum kommen. Hinter dem Hangar befindet sich noch ein weiterer Kontrollpunkt. Dort sitzen drei (!) junge Männer und haben viel Spaß. Wir vermuten, sie freuen sich über den angenehmen Aushilfsjob. Hier muss man eigentlich den Kontrollzettel abgeben. Viel interessanter finden die Jungs allerdings meinen Bart (ich trage einen Bartzopf, das rührt wohl die „Wikingerseele“) und als ich ihnen nun unbedingt meinen mühsam „erarbeiteten“ Laufzettel überreichen will, winken sie nur ab, zeigen auf die Ausfahrt und meinen „Da geht’s zur Autobahn!“
Weiter geht es auf der E 6 bis Dröbak. Das liegt kurz vor Oslo. Hier biegen wir ab nach Westen auf die E 134/23 und wider Erwarten geht es ohne viel Verkehr durch mehrere Tunnel staufrei um Oslo herum über Drammen und Kongsberg nach Notödden. Ab dort wird’s touristisch – freie Stellplätze gibt’s quasi nicht. Hier macht der Norweger Urlaub, also Hütten, Hütten, Hütten. Der erste Campingplatz ist zwar an der Straße noch als solcher gekennzeichnet. Als wir aber dorthin abbiegen, werden wir „nett“ begrüßt: „Wir machen hier nur noch Glamping. Zelte oder Wohnmobile haben hier keine Zukunft. Euch wollen wir hier nicht mehr!“ Das fängt ja gut an! Weiter geht es zu einem sogenannten Familiencamping – mit Grausen drehen wir noch vor der Rezeption ab: Total überfüllt, selbst zwischen den Hütten stehen Wohnwagen und Mobile, lautstarke Animation… Bei den nächsten Plätzen stehen schon oben an der Straße Schilder mit der schönen Aufschrift „Full“. Beratungspause – wir legen uns auf die 36 fest, denn hier gibt es wenigstens noch mehrere Campingplätze, später außerdem noch Wald. Vielleicht sind hier die Chancen besser. Wir sind jedenfalls so weit, die erste Möglichkeit zu akzeptieren, die sich uns bietet, denn es ist bereits 19 Uhr und der Strom der Camper auf den Straßen reißt nicht ab. Drei Kilometer vor Bö finden wir einen Platz, der zwar auch voll ist, aber nebenan noch eine Zeltwiese hat. Dort ist noch Platz, Strom brauchen wir ja nicht, also buchen wir für zwei Tage, um uns erst einmal zu sortieren und zu überlegen, wie es weiter gehen soll – eins ist sicher: So nicht!
Am nächsten Tag machen wir uns bei Einheimischen und übers Internet schlau. Okay, es ist Hochsaison. Norwegen macht wie Deutschland in Coronazeiten überwiegend zuhause Urlaub. Was wir nicht bedacht haben: Die Telemark ist das Wunschgebiet der Norweger, sozusagen das „Mallorca“ mit dem wärmsten Klima und viel Sehenswertem, u.a. dem Telemarkkanal, auf dem wir eigentlich auch vor hatten, ein wenig rumzuschippern. Das hätten wir aber laut Internet bereits Weihnachten buchen müssen. Das wiederum ist absolut nicht unser Ding und so voll wie jetzt soll es noch mindestens bis Anfang August bleiben. Also umplanen, was für uns heißt: Wieder einmal ab nach Norden und fernhalten von all den Sehenswürdigkeiten, die wir zum Glück ja auch alle schon kennen. Nix Bergen, Trollstiegen, Geiranger…dafür suchen wir auf dem Atlas gezielt Straßen aus, auf denen wir noch nicht gefahren sind und die möglichst weit weg sind von irgendwelchen Hauptrouten. Das ist gar nicht so einfach, denn Kathrin kennzeichnet gefahrene Strecken stets mit einem Marker und unsere Karten sind voll von grünen und rosa Linien. So etwas spornt meine Frau aber nur an und so steht bald eine schöne Alternativroute in Richtung Trondheim.
Echt jetzt: Im Sommer machen die Norweger durch – und so geht es ein wenig unausgeschlafen auf die Strecke. Die ist zu Anfang gut voll, in allen Städten stehen Mobile dicht an dicht an den Supermärkten und auf den Parkplätzen und wir müssen ordentlich rangieren, um an der Tankstelle an die Zapfsäule zu kommen.
Hinter Geilo geht es auf der 7 bis Gol und von dort auf der 51 rauf und runter (Tal – Fjell – Tal – Fjell…), bis wir rechts auf eine Mautpiste abbiegen. Das Wort „Maut“ scheint abzuschrecken, denn obwohl der Zahlkasten abgedeckt und die Schranke offen ist, herrscht hier Ruhe. Ein paar Einheimische, die zum nahegelegenen See wollen oder von dort kommen, ein Angelplatz auf der Seite am Fluss. Endlich stehen wir alleine, nur das Wasser und der Wind in den Bäumen rauschen – Ruhe!
In Leira halten wir für einen kleinen Einkauf und auch hier wieder Mobile über Mobile, also schnell weiter. Bis Bygdin fahren wir auf der 51, dann biegen wir auf eine Bezahlpiste (100 NOK) durch das Opplandfjell ab. Es geht vorbei an Seen, es gäbe reichlich Stellplätze – super und sehr empfehlenswert!
24 Kilometer auf der E 6 bis Ringebu und auch danach auf der 27 bis Enden tobt wieder der Tourismus. Hinter dem Fjell ist es plötzlich still und hinter Straumbru gibt es links und ein ganzes Stück ab von der Straße eine ganze Reihe von Angel- und Stellplätzen am Fluss. Alles ganz für uns allein!
Wir suchen uns einen Platz mit „Terrasse“ über dem Fluss und genießen unser Einlaufbier.
Dabei entwickeln wir ein schwedisch-norwegisches Denkmodell zum Stellplatzverhalten dieser skandinavischen Völkchen: Kann es sein, dass man an Naturplätzen, so man denn nicht gerade angeln will, weniger Interesse hat, wenn diese Plätze das ganze Jahr über zur Verfügung stehen? In beiden Ländern fällt auf, dass die einheimischen Camper gezielt auf Campingplätze gehen und mit besonderer Begeisterung auf solche, die groß und laut sind sowie Animation bieten oder wenigstens in der Nähe irgendwelcher Vergnügungsparks liegen. Da im Moment dank Corona nur wenige Ausländer hier sind, hat man abseits des Trubels seine Ruhe. Der spätere Rückweg durch Schweden wird uns in dieser Meinung bestärken, denn dort sind die Naturplätze alle voll – mit Deutschen, Holländern und Dänen. Schweden bilden die absolute Ausnahme.
Nun sind wir weit genug im Norden: Alle kleineren Strecken sind jetzt asphaltfrei. Nordlandfeeling setzt ein: Fast immer allein auf guten Pisten, beschaulich, manchmal schon leicht kitschig schön. In Svorkmo geht es durch „liebliche Norwegenlandschaft“. Danach verläuft dann die 710 traumhaft am Trondheimsfjorden entlang nach Valset. Eine elektrische (!) Fähre bringt uns hinüber nach Brekstad.
Hier finden wir (wieder allein und ganz für uns) am Sportboothafen von Garten, einer kleinen, vorgelagerten Insel südwestlich von Brekstad, einen sehr idyllischen Platz für die Nacht.
Von Brekstad aus geht es nun weiter nordwärts an der Küste entlang über Botngard nach Afjord. Bier ist alle! Lange haben wir in Norwegen nicht im Vinmonopolet geshoppt und sind überrascht, denn anders als in Schweden bekommt man „normales“ Bier (um die 4,8 %) nicht dort, sondern einfach im Supermarkt. Im Alko-Shop gibt es tatsächlich nur die „härteren“ Sachen, also neben Wein und Schnaps das sogenannte Starkbier ab 5,2 % – allerdings auch Hefeweizen!? An der Tankstelle findet sich auch gleich eine kostenlose Ver- und Entsorgung, also füllen wir noch unseren Frischwassertank, bevor es auf der 715 bis zur Sundbrücke bei Brattjaer geht. Es ist mit 27° C immer noch ungewöhnlich warm, also steht uns der Sinn nach Wasser und faulenzen im Schatten, sonst wären wir weiter gefahren: Der ehemals großzügige Rastplatz mit Picknick- und Feuerstellen dient inzwischen als Lagerplatz für Baumaterialien. Das ist uns auf dieser Tour schon öfter passiert, dass ehemalige schnuckelige Stellplätze zu Müll- oder Ablageplätzen umfunktioniert wurden. Ist das etwa Absicht? Einige deutsche und holländische Mobilisten scheint das nicht zu stören – man scheint sich häuslich niedergelassen zu haben. Norweger stehen hier jedenfalls nicht. Am frühen Abend besucht uns noch ein Tümmler oder Schweinswal. Der kleine Kerl ist doch einfach noch zu weit weg, um eindeutig sagen zu können, um welche Spezies es sich handelt.
Am nächsten Morgen taucht er noch einmal ganz kurz auf, dann hat er genug und bleibt unter Wasser. Es geht auf der 715 über Osen nach Argard und weiter auf der stärker befahrenen 17 über Namsos bis kurz hinter Hoylandet. Hier biegen wir auf die 776 ab. Wir rechnen eigentlich wieder mit netter Piste, aber (was man auf der Karte nicht ahnen kann) wir haben Asphalt. Allerdings uralt und nicht saniert. Es geht auf Singletrack mit Ausweichen über 44 km ziemlich rumpelig zu – die Landschaft jedoch entschädigt. Liebliche Wälder, es geht entlang Seen und Fjorden, vorbei an einem eindrucksvollen Wasserfall, aber ohne Chance auf einen schönen Stellplatz.
Die letzten 14 km bis zum Fährhafen von Geisnes sind kaum besser, dafür ist die Straße breiter. Für fünf Minuten zahlen wir 15 € beim netten, gut gelaunten und redseligen Kassierer, dann geht es von Hofles über Strand nach Steine und fast bis „Lands End“. Auf einem Sportbootparkplatz bei Abelvaer machen wir für heute Schluss. Hier hat jemand einen flatternden Zettel an einem provisorischen Schild befestigt. Mobile sollten doch bitte 100 NOK auf ein Konto des Vereins zahlen, aber ähh…Bankverbindung? So stehen wir zwangsläufig umsonst dort – die Aufbautür bleibt zum ersten Mal zu, denn heute gab es während des Tages einen krassen Temperaturrückgang von 28° auf 18° C!
Heute erreichen wir den nördlichsten Punkt unserer Kurzreise: Wir fahren auf der 770 am Fjord entlang bis zur 17 und auf der geht es nun wieder gen Süden bis Grong. Nach einem letzten „Lebensmittelsouvenireinkauf“ (Blaubeermarmelade, norwegischer Honig, Räucherlachs…) geht es auf der 74 nach Osten in Richtung Schweden. Nach der doch etwas stressigen Anreise haben wir uns doch wieder für den gemütlichen Rückweg über Schweden und die Trelleborg – Travemündefähre entschieden. Übrigens sehen wir immer häufiger Kranichpaare neben der Straße. Scheinbar bereitet man sich langsam auf den Weg in den Süden vor. Leider sehen wir keine Jungvögel – ein schlechtes Zeichen? An der Grenze langweilen sich zwei norwegische Soldaten, die zur Kontrolle einreisender Schweden abkommandiert wurden, ausführlich. Uns winken sie durch.
Nach einem Ruhetag in Gäddede geht es von See zu See bis Sjulsasen, dann geht es gut 80 km auf Piste nach Strömsund und auf der E 45 nach Hammerdal. Hier biegen wir auf die 344 ab, die 58 km lang durch ein schönes Naturreservat führt. Hier haben die netten Schweden gleich mehrere für Camper ausgewiesene Plätze am Fluss angelegt. Das nutzen wir doch gerne. Am nächsten Tag geht es auf unterschiedlichen Asphalt – Schotter – Kombis über Slugun und Gällö nach Vale und Övertüringen. Gut 11 km später erreichen wir den Badeplatz von Ytterturingen, den wir für uns allein haben.
Dann geht es in die Zivilisation, denn wir wollen nach Orsa. Der dortige Stellplatz – auf Asphalt hinter der zum Campingplatz gehörigen Bowlingbahn – ist zwar nicht gerade der Hit, aber im letzten Jahr haben wir in der nahe gelegenen „Brasserie Udden“ sehr gut gegessen und genau das tun wir jetzt wieder, das ist es uns wert! Lammracks und Rumpsteak, beides auf den Punkt gegart, dazu lokales Arborgabier – Herz, was willst du mehr?
Nun geht es auf der E 45 über Mora bis Bolet. Dann biegen wir auf die 26 ab und der bleiben wir treu bis zur zweiten Abfahrt hinter dem Gotakanal. Dabei fällt uns ein, dass wir hier bereits 2017 entsetzt vor dem Touristenrummel geflohen sind. Der bei Park-4-Night nagelneu aufgenommene Stellplatz, „großzügig“ an der ehemaligen Holzverschiffung gelegen, entpuppt sich als Fehlschlag: Auf dem als „gut für acht Fahrzeuge“ beschriebenen Platz stehen bereits bei unserer Ankunft 11 Camper. Ich weiß, eigentlich müssten wir sofort wieder fahren, aber es ist spät und wir haben keine Lust mehr. Aus Alternativmangel – wir sind schon wieder zu weit im Süden! – beschließen wir zu bleiben und drücken uns möglichst störungsfrei dazwischen. Bei einem kleinen Spaziergang können wir ausgiebig die Hinterlassenschaften der „Wildcamper“ begutachten – einer von ihnen bezeichnet die Sauerei auch noch ganz unbekümmert als „unsere Waldtoilette“! Als wir ins Bett gehen, stehen schließlich 16 Autos auf dem Platz – ein Tscheche, zwei Niederländer, der Rest Deutsche. Wir wollen wieder in den Norden!!!
Weiter geht es auf der 26 – hinter Bottnaryd nimmt der nervige Verkehr endlich ab. Wir biegen auf die 27 ab und schließlich fahren wir auf kleinen Straßen straight nach Süden bis kurz vor Vittaryd, wo es eine an sich nette, kleine Badestelle gibt. Aber auch hier: Nur zwei Mobile, ein Belgier und (Asche aufs Haupt) ein Plöner haben sich wie Dauercamper so um die Liegewiese drapiert, dass für badewillige Schweden der Eindruck entstehen muss, sie wären auf Privatgelände. Lange kann das nicht mehr gut gehen! Hinzu kommt, dass im Laufe des Abends weitere zwei Vanner, ein Dachzelter und ein Kombi, in dem eine ganze Familie schläft, hinzukommen. Übrigens: Von ihnen hat niemand (!) eine Toilette an Bord und das angebotene Dixieklo wird abgelehnt – „Das ist mir zu eklig!“
Am letzten Tag schließlich machen wir einen letzten Halt kurz vor Trelleborg. Auf diesem Platz, den wir schon mehrfach entweder vor oder nach der Fährüberfahrt angelaufen sind, standen wir bisher immer fast allein – eventuell noch mit drei oder vier anderen Campern, die ebenfalls von der oder auf die Fähre wollen. Dieses Mal ist es anders: Mehr als 20 Mobile stehen über Nacht auf dem Platz! Gegen 20 Uhr klopfen Kerstin und Hauke ans Auto. Sie fahren seit einiger Zeit ein Bimobil (Husky auf Amarok) und die Vorbesitzer hätten ihnen erzählt, wenn man andere Bimobile treffen würde, dann müsse man wenigstens klopfen, einen Klönschnack halten und wenigstens einen Kaffee trinken. Stimmt – dauert dann bis Mitternacht und anstelle von Kaffee geht Rotwein auch. Wir haben jedenfalls einen sehr netten Abend und auch eine kurzweilige Fährüberfahrt. Um 17.20 Uhr verabschieden wir uns, denn wir stehen oben im Freien, um 17.45 Uhr legt die Fähre an. Als vorletzter Wagen verlassen wir schließlich um 18.15 Uhr das Schiff – nach fast einer Stunde Rumgesitze im Auto, das geht sicher besser! Nur eine Dreiviertelstunde später sitzen wir bei unseren Freunden, die Lammkeule schmort im Dutch Oven und mit einem leckeren Hefeweizen beschließen wir diese Kurztour.