Nun sind wir bereits wieder drei Monate zuhause und bereiten uns langsam auf unsere nächste, dreimonatige Tour entlang der Westküsten Europas vor. Vielleicht ist es nun auch an der Zeit zu berichten, was an Exe nach 21600 km Tour verändert wurde oder repariert werden musste.
Zuerst einmal – kaputt gegangen ist zum Glück nicht viel. Exe hat nun die vierte Windschutzscheibe innerhalb von gut drei Jahren, nicht eine davon ist durch Pistenfahrt oder im Gelände beschädigt worden: Nummer 1 wurde durch einen Stein auf der Autobahn Metz – Nancy abgeschossen, Nummer 2 auf der Autobahn Lübeck – Hamburg und Nummer 3 hat einfach nachts an einem griechischen Strand beschlossen, aufgrund von Spannungen zu reißen – ohne „Feindberührung“. Dann musste noch eine der zwei Hupenfanfaren ausgetauscht werden – wir haben eindeutig zu wenig gehupt! Den Antennenstab des Autoradios haben wir irgendwo zwischen Türkei und Griechenland durch Gewalteinwirkung verloren, der ist einfach abgebrochen. Wieder musste einer der vier Auspuffhalterungen erneuert werden, das kennen wir ja nun schon, da könnte Mercedes vielleicht mal etwas Stabileres verbauen.

Was war noch? Ach ja, das Gespräch mit der Lackiererei, da der Reinigungsversuch an der griechischen Tankstelle nicht nur Teile des Teers, sondern auch gleich eine rund 10 cm durchmessende, kreisrunde Lackstelle „abgepellt“ hat, ist zwangsweise ausgefallen, da die Firma inzwischen nicht mehr existiert – also auch keine Gewährleistung mehr! Hat aber bei einer anderen Lackiererei nur 150 € gekostet, war zu verschmerzen. Einige Verriegelungen an den Seitzfenstern mussten erneuert werden. Die Mechanik der Heki 1 Dachhaube wurde grundüberholt und neu justiert, der Rahmen auf Fehler überprüft. Der Rest betrifft Verschleißartikel in der Kabine und im Fahrerhaus: neue Schonbezüge, ein neuer 12V-Ventilator am Bett und das war’s auch schon.
Aber man lernt auf so einer Tour ja auch dazu: Eine kompakte Kabine wie die unsere hat nicht viel Platz auf dem Dach. Zwei CIS-Solarpanels à 85 Watt, mehr geht nicht. Im Winter haben wir gemerkt, dass die 160 Ah-Lithiumbatterie nach spätestens vier Tagen mit Kompressorkühlschrank und Internet-/Mediennutzung an ihre Grenze stößt, wenn das Wetter nicht mitspielt – und das tut es im Winter oft, denn drei oder vier Regentage hintereinander sind gut möglich. Möchte man dann jedoch eine Woche irgendwo stehen,

wird es eng. Gut, im Notfall kann man den Motor als Generator benutzen, aber sehr CO2-schonend ist das nicht gerade! Also wird nachgerüstet! Exe hat jetzt zwei Batterien, also 320 Ah Lithiumpower, die Ladung soll (wenn wir noch einen Werkstatttermin bekommen!?) durch einen zweiten Ladebooster unterstützt werden, der parallel zum ersten verbaut werden soll. So kann auch noch bei Ausfall eines Boosters weiter geladen werden – danke an Dirk für diesen Tipp! Der Einbau erforderte eine Neugestaltung unseres Schuhfachs und ein wenig Gehirnschmalz, um Platz für die Dinge zu finden, die der neuen Batterie weichen mussten. Langfristig werden wir noch versuchen, ein weiteres Flachpanel vorn auf der Schräge der Hutze aufzukleben und ein zusätzliches Faltmodul irgendwo im Fahrzeug unterzubringen.

Noch etwas gelernt: Unser Frischwassertank sitzt innen im Heckstauraum, natürlich beheizt, aber genau das bringt manchmal Probleme, nämlich dann, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist (was im Winter ja öfter vorkommt), der Stauraum beheizt ist und man 160 l kaltes (!) Frischwasser in den Tank einfüllt. Dann nämlich gibt es Kondensat außen an der Tankoberfläche – und das nicht zu knapp! Wasser im Stauraum mag wohl niemand gern, also haben wir jetzt gehandelt und den gesamten Tank mit 10 mm Extremisolator ummantelt und wir hoffen, dass das auf der nächsten Tour hilft.
Bereits vor der Tour stand der Termin zur Aufrüstung bei Iglhaut fest (über ein Jahr Wartezeit!) und nach der Pistenfahrerei mit ständig überladenem Fahrzeug und mittlerweile über 70000 km auf dem Tacho wurde es dafür auch langsam Zeit: Hinten hing Exe doch schon ein wenig in den Seilen und die Federn auch – sie wurden immer weicher. Also ging es zuerst zur A+A nach Bad Kissingen (Spaß) und von dort aus direkt weiter nach Marktbreit (Ernst). In drei Tagen „Fitnesskur“ wuchs Exes zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 t auf 4,2 t. Die Wiegekarte am Ende der Prozedur zeigte, dass wir mit unserer Einschätzung absolut richtig lagen, denn wir schätzten auf Nachfrage Exes Reisegewicht immer auf rund 3,8 t und genau das war auch das Ergebnis auf der Waage – wir haben also jetzt eine Reserve von 400 kg bei bereits reisefertig gepacktem Fahrzeug, das beruhigt!
Ansonsten wurde Exe gründlich generalgereinigt: Alle Textilien wurden gewaschen, das Fahrzeug komplett innen gereinigt (außen hatten das ja quasi schon die Versiegler auf dem Rückweg übernommen) und man glaubt nicht, wo und wie viel Dreck und Staub man dabei findet.
Da die nächste Tour ja auf überwiegend guten und asphaltierten Straßen stattfinden soll, nehmen wir dieses Mal unseren Hänger mit – also unsere „Garage“ für Motorroller und Fahrräder. Wir planen dieses Mal ernsthaft ein, außer wandern uns auch mit den Rädern etwas sportlicher zu bewegen. Eine Reihe von Fahrten wollen wir, wenn auch nicht aus sportlichen Gründen, mit dem Roller machen – Bergtouren machen damit richtig Spaß und wir hoffen auf nicht zu schlechtes Wetter. Damit das klappt, braucht der Hänger dringend größere Reifen, denn Exe ist durch die Auflastung mit dem Hinterteil ein ganzes Stück (rund 6 cm) nach oben gewandert und das Heck des Hängers nun entsprechend nach unten. Wie groß dürfen die Räder bei einem gebremsten Hänger sein? Da fragen wir doch die netten Herren vom TÜV und natürlich gibt es sofort sorgenvolle Blicke: Größere Reifen ändern logischerweise den Abrollumfang und damit das Bremsverhalten, wie die Hebelgesetze der Mechanik deutlich mitteilen. Doch was kann noch toleriert werden, was nicht? Der Prüfingenieur ist nett und gibt sich wirklich Mühe. Er schlägt vor, die Halterung der Kupplung am Hänger nicht unterhalb, sondern oberhalb der Deichsel zu montieren. Das ist einfach möglich und bereitet den Herren vom TÜV auch keine Probleme. Auf den ersten Blick finden wir die Lösung auch bestechend und ich nehme nur nebenbei noch das Datenblatt mit, das ein weiterer Mitarbeiter inzwischen ausgedruckt hatte, als es noch um die Reifen ging. Erst zuhause denken wir ein wenig gründlicher nach: Wir wollen den Hänger schließlich auch weiterhin mit dem PKW ziehen, denn er leistet auch bei sonstigen Transportaufgaben gute Dienste und das wird bei der vom TÜV vorgeschlagenen Lösung zum Problem: Sitzt die Kupplung auf, also oberhalb der Deichsel, dann sitzt diese (also die Deichsel!) eindeutig zu tief und schleift fast auf dem Boden. Zufällig schaue ich nochmal auf das vom TÜV ausgedruckte Datenblatt und finde dort unter „Auszug aus COC-Daten“ einen ganzen Haufen an zugelassenen Reifengrößen, die im Fahrzeugbrief nicht erwähnt werden, darunter auch 185R14-Reifen, die den Hänger um gut 4 cm gegenüber den im Moment montierten Reifen anheben – na also, geht doch! Sicherheitshalber fahre ich noch einmal mit dem Blatt beim TÜV vor und der Tüvler ist zwar erstaunt, denn zwischen der kleinsten und der größten dort vermerkten Reifengröße besteht ein Durchmesserunterschied von fast 10 cm (was eine gewaltige Differenz in Bezug auf den Abrollumfang und somit auf die Bremswirkung haben müsste!?), bestätigt aber, dass eine Umrüstung auf dort vermerkte Reifengrößen okay sei. Das werden wir dann wohl auch tun, denn neue Reifen sind sowieso fällig – die Mehrkosten beschränken sich auf die nun fälligen neuen Felgen, die alten können wir aber beim Anhänger-Händler in Zahlung geben. Zusätzlich sollen noch die betagten und dünnen Plastik-Kotflügel durch welche aus Alu-Riffelblech getauscht werden.
Zum Abschluss folgt nun noch eine Inspektion und dann soll es Ende August wieder losgehen – wir wollen zu Willis Treffen nach Enkirch und von dort dann weiter Richtung Belgien und Küste. Aufgrund eurer tollen Lesebeteiligung können wir nun auch Fotos in die Blogbeiträge einfügen – laut Provider soll das jedenfalls funktionieren. Wenn ihr in diesem Blogbeitrag Fotos seht, dann hat das auch geklappt!