Im letzten Jahr war es so schön – Im Sturm nach Süden und ab Frankreich ganz viel blauer Himmel, sehr schnell waren wir kurz vor dem ersten Sonnenbrand…das machen wir in diesem Jahr wieder! Also erneut von Ende Januar, wenn einem der norddeutsche Winter anfängt, so richtig auf den Geist zu gehen, bis Ende März Sonne und Wärme tanken und rechtzeitig zu Ostern, wenn es auch bei uns schön wird, wieder nach Hause zurückkehren! Aber wie heißt es so schön? Man soll nicht die Rechnung ohne den Wirt machen!
Schon bei der Fahrt in den Süden gibt es deutliche Unterschiede: Es bleibt reichlich kühl mit Temperaturen um 6° tagsüber und leichtem Frost in der Nacht bis weit hinter Lyon, also nix mit „Route du Soleil“. Ab dem Rhonedelta dann endlich die heiß ersehnte Sonne, aber mit dem weniger beliebten Mistral, also einem eiskalten Nordwind, der das Rhonetal herabbläst. Also findet die Akklimatisation nahe der spanischen Grenze zwar bei bis zu 23° statt, aber nur im Windschatten von Exe. In der anschließenden Woche geht es weiter nach Süden. Die geplanten Abstecher in die Bergwelt des Hinterlandes lassen wir leider erst einmal weg, denn die Temperaturen sind auch schon an der Küste mit 13° bis 16° und überwiegend starker Bewölkung nicht gerade zu aufregend. Nach insgesamt zwei Wochen soll es nun aber, inzwischen südlich von Murcia, wenigstens für ein paar Tage bei Temperaturen um die 16° sonniger werden.
Was ist denn nun in diesen ersten beiden Wochen passiert? Die Fans unserer Pannenberichte können aufatmen: Dank der Sensorentechnik unserer modernen Autos zeigt auch Exe vermehrt, dass auch sie Gefühle hat. War es im Sommer der Radsensor vorne rechts (seither haben wir für alle anderen Räder Sensoren dabei!), so waren es nun beide NOX-Sensoren im Auspuff! Die Auswirkungen? Nach gut 300 km auf der Autobahn erscheint im Display die Meldung „Check Adblue“ und verschwindet nach rund 10 Sekunden wieder. War wohl ein Fehlalarm, denkt man da noch. Nach dem nächsten Tankstopp erfolgt die gleiche Meldung, die Warnung wird aber schon deutlicher, denn nun leuchtet auch das „Check Engine“-Warnlicht. Beides geht aber wieder nach 10 Sekunden aus. Am ersten Stellplatz in Mayen angekommen, wird Exe deutlicher, denn es gibt zwar keine Meldung mehr im Display, dafür leuchtet das „Check Engine“-Warnlicht nun aber dauerhaft. Was tun? So weiter ins Ausland? Vielleicht geht Exe dann auch noch in den Notlauf? Besser nicht – und zum Glück befindet sich in Stellplatznähe eine große Mercedes-Werkstatt. Also hin, fragen und wie immer steht Exe nur eine Dreiviertelstunde später auf der Grube. Leider sind die Sensoren nicht vorrätig und müssen geordert werden, aber um 15 Uhr ist Exe fertig – der Preis für die zwei Sensoren nimmt uns aber ein wenig den Atem: 1400 € inklusive Einbau kostet der Spaß! Wow, das ist heftig und wir sind gerade mal den zweiten Tag unterwegs!
Bis ans Mittelmeer geht es nun auf gleicher Strecke wie im letzten Jahr – bei Interesse dort unter „Omikron, Sturm, Regen…“ nachzulesen. Dort angekommen, fahren wir allerdings an Narbonne vorbei und halten zuerst am Stellplatz von Leucate Plage – der Platz direkt am Wasser ist geschlossen, der zweite hat den Charme eines Abstellplatzes und so fahren wir weiter zum wirklich sehr schön am Yachthafen gelegenen Stellplatz von Le Barcarès am Quai des Tourettes.
Hier, im Windschatten von Exe, grooven wir uns zwei Tage lang ein und füllen den Vitamin D Haushalt unserer norddeutschen Winterkörper auf. Wie schon erwähnt: So richtig warm ist es dank des kalten Windes nicht, aber die 20° im Windschatten sind immerhin deutlich besser als die 3° zuhause!
Danach halten wir noch einmal für zwei Tage in L’Estartit an der Costa Brava.
Der dortige Stellplatz ist uns zu öde, daher gönnen wir uns zwei Tage auf dem wirklich extrem gepflegten Campingplatz „Les Medes“ und kommen so auch noch in den Genuss eines Abendessens im dortigen Restaurant. Eine ACSI-Platzgebühr von 28 € pro Tag gehört aber auch schon zur gehobenen Preisklasse. Von nun an werden wir „gejagt“, denn bei jeder Übernachtung ploppt in der Wetterapp eine Unwetterwarnung auf: Starkregen, Sturm… weiter nördlich am Mittelmeer sogar Schnee! Am späten Nachmittag und abends ist immer Ruhe, nachts kommt der Regen und am Morgen müssen wir sehen, dass wir noch vor dem drohenden Unwetter in die Hufe kommen. So geht es wenig spektakulär über das Ebrodelta und Valencia zur Schlangenbucht, denn hier soll eigentlich das schlechte Wetter nicht mehr hinkommen – „eigentlich“, denn 13°, starke Bewölkung und sogar ab und zu etwas Nieselregen gehen bei uns nicht so einfach als „Schönwetter“ durch! Selbst der Moderator des hiesigen, englischsprachigen Senders ist genervt und fragt sich, wann dieses Wetter denn nun endlich einmal aufhört!
Nach vier Tagen ist es zwar sogar ab und zu sonnig, wir aber glauben den Versprechungen nach besserem Wetter nicht mehr und fahren weiter nach Süden bis zum Cabo de Gata.
Hier tobt der Wind erst so richtig und so beschließen wir, der von Mobilen überlaufenen, windigen Küste den Rücken zu kehren, ins Inland auszuweichen und, wenn das Wetter schon nicht besser werden will, uns ein wenig durch Kultur abzulenken. Also besuchen wir die sehr sehenswerten Ausgrabungen von „Los Millares“,
befahren die schöne „Ruta de Münzer“ und bestaunen die Höhlenwohnungen von Guadix.
Wir werden mit besserem Wetter belohnt, als wir drei Tage Granada (ohne die Alhambra, die kennen wir schon zur Genüge) „kulturell ausbeuten“
und die Dolmengräber von Antequera besuchen.
Scheinbar gefällt das der „Wettergottheit“ (Oha – ich habe gegendert!), denn von nun an haben wir blauen Himmel. Also haben wir uns eine Pause von der Kultur verdient und machen dafür eine etwas anstrengendere Wanderung am El Torcal (bizarre Felsformationen!).
Nach einem Besuch im Touristenstädtchen Setenil de los Bodegas mit seinen unter Felsvorsprüngen errichteten Häusern
und der „Brückenstadt“ Ronda
entfliehen wir dem überall stattfindenden Karnevalstrubel und machen ein paar Tage Strandurlaub bei Sonne und milden Temperaturen in Isla Cristina kurz vor der portugiesischen Grenze.
Hier ist es tiefenentspannt und nach der Durchquerung eines unter Naturschutz stehenden Strandwaldes (Schutzgebiet der letzten europäischen Chamäleons!) kommt man nach wenigen hundert Metern an einen fantastischen, riesengroßen Strand…Urlaub!!
Fortsetzung folgt!