Nach 9799,6 km Westeuropatour sind inzwischen bereits wieder vier Monate vergangen. Was haben wir bisher wieder an Exe verändert, repariert, ausgetauscht, optimiert? Zuerst einmal möchte ich auf den Blogbeitrag „Von „K.“ zu „K.-Weltreisemobile“ – eine gute Idee?“ verweisen. Hier geht es um den verzweifelten Versuch, die mageren 25 A Leistung unseres Ladeboosters zu erhöhen. Okay, aber was war sonst noch?
Wieder muss ein Auspuffhalter repariert werden – es ist, glaube ich, der Fünfte!! Da muss Mercedes unbedingt noch nachbessern! Dieses Mal ist es die Halterung, die per Gewinde am Getriebegehäuse befestigt ist. Dort ist die Schraube gebrochen, also muss der Schraubenrest ausgebohrt und das Gewinde instandgesetzt werden.
Unser aus den USA mitgebrachter „Seagull IV“ Wasserfilter hat sich doch inzwischen als ziemlich unhandlich erwiesen, wenn er nicht fest eingebaut wird und dafür haben wir keinen Platz, wollen wir nicht meterweise Zusatzschläuche einziehen. Das Teil ist zwar mit seinem Edelstahl-Gehäuse unkaputtbar, aber doch groß und für unsere Exe reichlich überdimensioniert. Nach längerer Recherche rüsten wir nun auf Alb-Filter um. Die Gehäuse sind sehr kompakt („handgranatengroß“) und ebenfalls aus Edelstahl, wir ordern zwei davon. Einer arbeitet nun als Inline-Filter und reinigt das Wasser direkt beim Befüllen. Der zweite wird (bei Bedarf!) direkt anstelle des Perlators am Küchenwasserhahn montiert. Der Vorteil dieses Systems: Die Gehäuse sind ansonsten identisch, es gibt verschiedene Filter mit unterschiedlichen Eigenschaften (vom Aktivkohlefilter bis zum Mikrobenfeinfilter), die je nach Bedarf in jedes Gehäuse eingesetzt werden können.
Nach knapp vier Jahren weisen Matratzen und Sitzpolster Kuhlen auf – schließlich haben wir, alle Touren zusammen gerechnet, mehr als zwei Jahre dauerhaft im Auto gelebt und geschlafen. Da wir bisher ganz zufrieden mit dem verwendeten Schaumstoff waren (wir schlafen gern hart!), sind wir einfach nach Hamburg zum Schaumstofflager gefahren, haben uns neue Matratzen und Sitzpolster anfertigen lassen und schlafen nun für knapp 200 € wieder „kuhlenfrei“.
Eigentlich wollten wir die neuen Betten ausgiebig in der Toskana testen – und dabei gründlich Frühlingswärme tanken, gutes Essen und guten Wein genießen. Knapp drei Wochen vor der geplanten Abfahrt schlug dann zuerst in Italien „Corona“ zu. Nach kurzer Überlegung entschlossen wir uns, auf Nordspanien umzuplanen. Dazu muss man durch Frankreich fahren und prompt machte sich auch dort das bescheuerte Virus breit. Als kurz darauf auch in Spanien die Infektionszahlen drastisch anstiegen, gaben wir nach und dachten uns, es wäre doch eine gute Idee, im Land zu bleiben und einfach in Deutschlands Südwesten zu fahren – dort ist es doch immer am wärmsten! Von wegen fahren, denn neben Bayern und NRW entwickelte sich Baden-Württemberg schnell zum Hotspot. Schon reichlich frustriert entschieden wir uns dafür im Norden zu bleiben – wenigstens in ein anderes Bundesland, also auf nach Ostfriesland. Auf dem inoffiziellen Stellplatz in Dangast standen vier andere Mobile, im Gegensatz zu Schleswig-Holstein waren noch die Spielplätze auf, die Leute gingen am Strand und auf dem Deich spazieren, das Wetter war schön und die Restaurants waren teilweise noch geöffnet. Zwei Tage später war schon alles anders, die Restaurants dicht, die Spielplätze zu, nur noch wenige Leute draußen unterwegs und als dann per Radio die Bewohner von Zweitwohnungen aufgefordert wurden, nach Hause zu fahren, gaben wir endgültig auf und waren nach vier Tagen wieder in Ostholstein. Auf dem Weg dorthin passierten wir das u.a. Schild über der Autobahn – der deutliche Hinweis, dass es ernst wird! Seither steht Exe traurig im Carport und weiß nicht, wie ihr geschieht!
Die weiteren technischen Änderungen an Exe seit der letzten größeren Tour findet ihr nach und nach in zusätzlichen Blogbeiträgen in diesem Unterverzeichnis. Ansonsten passiert natürlich im Moment dank „Corona“ nicht mehr wirklich viel. Wir hoffen auf bessere Zeiten – unsere geplanten Reisen werden wir wohl auf alle Fälle verschieben müssen, aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Bleibt alle gesund – man sieht sich hoffentlich bald wieder unterwegs!!!
Ach ja, zum zweiten Booster: Bimobilfreunde hatten uns nach unseren leidvollen Schilderungen einen Bootselektriker (Gerhard Petersen) in Flensburg empfohlen, der bei einem älteren Bimobil sehr zufriedenstellend die gesamte Zentralelektrik erneuert hat. Den maile ich an. Nur wenige Stunden später meldet er sich – nach wenigen weiteren, klärenden Telefonaten scheint alles klar: Wir melden uns nach unserer Rückkehr aus Italien (wie erwähnt – das war noch vor „Corona“), dann hat er einen Termin für uns und bis dahin besorgt er die noch fehlenden Teile – also quasi alles außer dem bereits verlegten Kabel. Da unsere Rückkehr aus der Toskana eigentlich auf „Osterdienstag“ terminiert war, maile ich den Bootselektriker (http://flocki.com/flocki.html) an und teile ihm mit, dass wir dank „Corona“ jederzeit zur Verfügung stehen. Kurz darauf erhalten wir die Nachricht, der Booster sei angekommen. Also fahren wir nach Flensburg. Flocki macht sich ans Werk und innerhalb von gut drei Stunden ist unser langfristiges Problem sehr professionell (Flocki ist schließlich Meister!) gelöst: Wir laden nun mit 69,6 A unsere LiFePO4 Batteriebank mit einem redundanten Sytem – endlich, nach fast genau neun Monaten ist es vollbracht! Wer einen fähigen Elektriker für sein Mobil benötigt: Wir empfehlen hiermit Flocki ohne Vorbehalte weiter!!