Das Intermezzo

Wie auch bei früheren Bestellungen tat sich nach den wichtigen Unterschriften lange Zeit erst einmal nichts. Nach drei Monaten regt sich dann etwas: Herr G. ruft zum ersten Mal an und fragt nach, welche Stoffe für Sitzbezüge und Gardinen wir denn gerne hätten. Wir sind etwas irritiert, denn das haben wir doch alles im Rahmen der Bestellung abgesprochen!? Das wäre zwar richtig, aber wir hätten Stoffe ausgesucht, die für den Verwendungszweck ungeeignet seien, antwortet er (als ob er als „Experte“ nicht dabei gewesen wäre!?) und möchte nun einen neuen Besprechungstermin abmachen. Man muss dabei erwähnen, dass der Händler zwar in Schleswig-Holstein sitzt, wir aber trotzdem mehr als 1 ½ Stunden Anfahrtsweg bewältigen müssen, also insgesamt mit Besprechung sicher 4 Stunden! Da wir beide noch in Vollzeit arbeiten, findet sich kein Termin in naher Zukunft und laut Herrn G. pressiert es, denn der Wagen soll in Produktion gehen (Freude unsererseits!). Dann würde er nach der Arbeit eben zu uns kommen. Ich verweise auf die Entfernung und darauf, dass wir sehr abgelegen wohnen (und in einem Funkloch!). Kein Problem – er hätte ein schnelles Auto und ein Navi! An einem Dienstag ist es dann so weit und wir warten…und warten…und warten. Um 22 Uhr klingelt das Telefon: Das wäre ja ganz schön weit, außerdem hätte er sich scheinbar ein wenig verfahren und auch noch wieder etliche Kilometer zurückfahren müssen, um eine Telefonverbindung zu bekommen. Nach einer Wegbeschreibung trifft er dann nach 22.40 Uhr bei uns ein. Ich lasse jetzt einmal kurz den Chauvi raushängen: Frauen und Stoffe!!!  Es dauert gut eine Stunde, bis die zwei (!) Stoffe auserwählt sind – einer für die Polster, einer für die Gardinen. Nun, kurz vor Mitternacht macht sich Herr G.wieder auf den Rückweg – das ist Einsatz! Ein Monat später: Herr G. ruft mich mitten in einer wichtigen Tagung an und möchte sofort (!) eine verbindliche Antwort. Von dem Polsterstoff sei nicht genug da. Ob es okay sei, wenn die Matratzen lediglich mit weißem Stoff bezogen würden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für meine bessere Hälfte „okay sei“, denn in einem kleinen Reisemobil steht ein Bett zwangsläufig ziemlich im Mittelpunkt. Aber – nicht meine Frau, nein, ich soll jetzt entscheiden! Während ich noch überlege, befreit mich Herr G. zum Glück von der Beantwortung dieser Schicksalsfrage, denn die Produktion sei bereits im Gang und eine Änderung sowieso nicht mehr möglich. Weshalb dann überhaupt die Nachfrage? Also berichte ich meiner Holden die notwendige Änderung beim Stoffthema, was sich erwartungsgemäß nicht gerade positiv auf den weiteren Verlauf des Abends auswirkt. Eine Frage an den geneigten Leser: Was meint ihr, wie das Mobil schließlich ausgeliefert wurde? Richtig – kein weißer Stoff, alles so, wie geordert – aber gut, dass wir mal drüber gesprochen haben!

Die weitere Zeit bis zum Eintreffen des Fahrzeugs beschäftigen wir uns mit Firmen, die die von uns gewünschten Zusatzausstattungen bereit halten und organisieren erste Termine: Geländereifen, Unterfahrschutz, Lithiumbatterie, Zusatzscheinwerfer, Fernreisenavi, Erweiterung der Stereoanlage von „Geht so!“ auf „WOW!“, Keramikversiegelung, Hohlraumkonservierung und Unterbodenschutz, der auch im Gelände noch hält.