Garantie, Garantie, unter Garantie?

Wir wollen uns nicht mehr ärgern und genießen nun im nächsten halben Jahr unsere „Exe“: Im Sommer geht es nach Schottland. Wir stellen fest, dass wir auch bei längeren Schlechtwetterperioden gut mit dem begrenzten Platzangebot auskommen. Wir freuen uns auf den Single-Track-Roads über die geringe Fahrzeugbreite und auch das Pistenfahren macht viel Spaß. Lediglich die Sonne macht sich rar – das wird übrigens gleich noch wichtig werden! Die fehlende Sonne holen wir dann im Herbst in Italien nach. Sie meint es gut mit uns und wir schmurgeln vor dem Winter noch einmal richtig durch. Auch Exe bekommt einen ordentlichen Schwung an Sonneneinstrahlung ab und erhält so noch einmal vor dem Winter Gelegenheit, nach dem nassen Sommer gründlich durchzutrocknen und genau das führt zu einem echten Problem.

Bei der Wäsche nach der Rückkehr fallen mir auf der Hutze (GfK) und an den seitlichen GfK-Übergängen zwischen Kabine und Fahrerhaus kleine Lackpickel auf – auf der Hutze erheblich mehr als an den Seiten und auch dort mehr oben als unten. Was kann das sein? Ich schicke ein Foto an den Händler. Der wiederum kontaktiert den Hersteller Bimobil und der bittet um zusätzliche, detaillierte Aufnahmen. Dann hören wir erstmal – wie sollte es anders sein? – nichts mehr.

Nach drei Wochen und zwei Anfragen schließlich die kurze Auskunft per Email: Wir sollen uns einen Lackierer vor Ort suchen, Bimobil übernimmt die Rechnung. Das ist doch ein Wort und so fahre ich kurz darauf zu unserem örtlichen Lackierer. Nun leben wir ja in Ostseenähe und als der Lackierer die Bläschen sieht, wird er sehr nachdenklich: Da er große Erfahrung mit dem Lack von Segelyachten und Motorbooten besitzt, die ja inzwischen überwiegend aus GfK gebaut werden, kennt er diese Art von Bläschen gut. Sie entstehen, wenn die GfK-Bauteile nach der Formung, bei der immer zwangsläufig Gaseinschlüsse entstehen, z.B. wegen Zeitmangels vor der Lackierung nicht gründlich genug ausdünsten können. Bei stärkerer Sonneneinstrahlung (deshalb bei uns auch nicht schon in Schottland, sondern erst in Italien geschehen) würden die Gaseinschlüsse gerne den GfK verlassen, werden aber vom Lack daran gehindert und bilden so die Bläschen. Nun kommt es: Da man nicht weiß, wie viel Gas noch in den Bauteilen eingeschlossen ist, kann der Lackierer keine Garantie für seine Arbeit übernehmen, denn niemand weiß, was passiert, wenn der Wagen nach dem Lackieren wieder in der Sonne steht: Kommen die nächsten Bläschen und wenn ja, wie lange oder wie oft wird sich das ganze Spiel wiederholen? Nicht zu vergesen: Unser Fahrzeug ist keramik-langzeitversiegelt (5 Jahre Garantie) und die Neuversiegelung der Teile ist kostspielig!

Also maile ich diese Aussage an den Händler, der leitet diese wieder an den Hersteller weiter und dann ist, niemand erwartet inzwischen etwas anderes, wieder Funkstille. Nach einer Woche und dann nach zwei weiteren Wochen frage ich nach, ob schon entschieden ist, wie es weiter gehen soll. Negativ! Nach weiteren zwei Wochen kommt endlich Antwort von Bimobil: Sie wollen die Reparatur selbst im Werk vornehmen. Dazu benötigen sie das Fahrzeug für gut zwei Wochen (!) und ich kann das weitere Prozedere direkt absprechen. Nach den Erfahrungen mit dem Händler-Service ist uns das auch nicht unrecht!