Vier Jahre haben wir jetzt unsere Handys, bei unserer andauernden Nutzung unterwegs als Hotspot für Tablets und Laptops und damit für den Betrieb des Blogs sollten jetzt besser neue Smartphones her. Beim letzten Vierjahresturn stellte sich heraus, dass die Akkus schon gut aufgebläht waren! Da wir bisher mit Samsung gut gefahren sind und Apple uns einfach aus Prinzip nicht ins Haus kommt, entscheiden wir uns für Samsung Galaxy S 21. Kathrin hat einen Family-Tarif mit Phone, also versuche ich online rauszubekommen, was so an Geräten im Angebot ist. Das geht schon mal gründlich schief – wer die Magenta-App kennt, weiß was ich meine! Also sage ich mir ganz naiv: „Geh‘ doch zum örtlichen T-Punkt, lass‘ dir sagen, was geht und was nicht, und wenn das Angebot okay ist, dann lass‘ die man machen, man soll ja das lokale Business unterstützen.“
Großer Fehler, gaaanz großer Fehler! Folgendes hat sich zugetragen – und zwar genau so: Ich betrete den Shop, niemand ist zu sehen. Laut „Hallo!“ rufend, schaue ich mich ein wenig im Laden um. Keine Antwort! Nach einiger Zeit vernehme ich aus dem Nebenraum ein deutliches und gleichmäßiges Schnarchen. Ach guck‘ mal, denke ich, der Besitzer hat einen Hund – wahrscheinlich einen Boxer oder irgend so ein armes fehlgezüchtetes Tier mit verwachsenen Nasenscheidewänden. Auf ein erneutes „Hallo!“ von mir kommt wieder keine Reaktion. Ich überlege aus Spaß einmal, wie viel der ganze Kram, der hier hängt und liegt, wohl wert ist, wenn ich ihn einfach so weg schleppe, entscheide mich aber dann doch anders und warte weiter brav. Irgendwann kommt mir in den Sinn, dass das Schnarchen vielleicht doch nicht von einem Hund stammt… bloß was tun? Einfach nach hinten gehen? Nicht höflich und auch nicht ganz ungefährlich, sollte da doch ein Hund sein! Also entscheide ich mich für mehr Lärm, haue mit der flachen Hand und viel Kraft auf den Ladentisch und rufe noch einmal aus Leibeskräften. Das bringt es – das Schnarchen verstummt augenblicklich, von nebenan ertönen gutturale Laute und dann steht – völlig neben sich! – der „Spezialist für Privatkunden“ vor mir. Er versucht sofort, auf volle Kraft voraus zu schalten, aber das misslingt komplett, denn nach weiteren fünf Minuten hat er seinen Rechner immer noch nicht unter Kontrolle, da es ihm nicht gelingt, das richtige Passwort einzugeben. Ich bedeute ihm, er solle ganz ruhig bleiben. Schließlich ist heute der Dienstag nach Pfingsten, da kann man schon einmal etwas durchhängen. Ich erkläre langsam und deutlich, was ich von ihm möchte und bitte ihn um entsprechende Angebote bei einer Vertragsverlängerung. Überlegt man, dass Kathrin pro Monat 10 € fürs Smartphone zahlt, also 240 € auf zwei Jahre, so liegt schließlich sein abgegebenes T-Angebot (599€) sogar rund 100 € über den gängigen Internet – Preisen. Bei mir ist es nicht günstiger, wenn ich auf einen Tarif mit Smartphone wechsle. Aber: So leicht gibt ein Telekom-Mitarbeiter nicht auf! Er bittet um mehr Zeit und will sehen, was sich noch rausholen lässt. Gleich am Nachmittag oder am nächsten Vormittag wird er sich telefonisch melden. Also verlasse ich nach gut einer Stunde den Laden mehr oder weniger unverrichteter Dinge.
Am Nachmittag tut sich nichts, auch nicht am nächsten Vormittag und auch zwei Tage später ist noch kein Anruf erfolgt. Also hänge ich mich ans Telefon, denn die Möglichkeit, Kathrins Vertrag zu kündigen (und damit vielleicht noch Vergünstigungen zu erheischen!), läuft in wenigen Tagen aus. Um 12 Uhr geht keiner ran, Kathrin grinst mich an und meint, ich solle doch nicht so fies sein und ihn wecken! Aber dann…nachmittags ruft er zurück und fragt nach meinem Begehren. Es stellt sich heraus, dass er keinerlei Erinnerung mehr an unser Gespräch hat (echt jetzt!), ich solle so nett sein und ihm helfen. Also geht alles wieder von vorne los und ich hänge eine ¾ Stunde am Telefon, während draußen Besuch sitzt und wartet. Da ihm ja alles so peinlich ist, macht er aber immerhin nun preislich attraktivere Vorschläge („Ich möchte Ihnen da ja gerne entgegen kommen!“). Kathrin spart nun insgesamt rund 50 € in zwei Jahren, ich bei Vertragswechsel auch. Ich bestehe auf einer schriftlichen Bestätigung. Die soll auch noch gleich am Nachmittag oder spätestens am nächsten Vormittag per Mail bei uns eingehen. Tut sie natürlich nicht! Wir haben übers Wochenende keine Zeit und keine Lust, uns weiter zu ärgern und verbringen viel lieber zwei schöne Tage mit unserem Besuch.
Am Montagvormittag fahre ich wieder „leibhaftig“ zum T-Punkt. Auf meine Frage, ob er mich denn wiedererkennen würde, kommt als Antwort, ich solle ihm doch bitte helfen – also doch eher nicht. Ich frage nach der angekündigten, schriftlichen Bestätigung. Erneut ist ihm alles sehr, sehr peinlich, aber wir sollten doch noch einmal von vorne… ich bin kurz vorm Platzen! Nicht nur, dass ich gefühlt zum 100-sten Mal die gewünschten technischen Daten und Farben angeben muss – schließlich muss ja auch jeder Login-Vorgang per SMS und Pin bestätigt werden. Dabei muss ich teuflisch aufpassen, denn mehrere Male versucht er, mir einfach eine andere Farbe (pink oder violett!) mit dem Kommentar unterzujubeln, dass ich mir sicher eine Hülle zulegen würde und so könne man die Farbe doch sowieso nicht mehr sehen! Dann kommt plötzlich etwas Neues ins Spiel, wovon vorher noch gar nicht die Rede war: Es geht um den asiatischen Chipmangel (!) und das deshalb überhaupt nicht vorhandene Angebot der gewünschten Handys. Schließlich findet sich am Telefon scheinbar doch noch ein Händler, der die Smartphones inklusive der gewünschten Farben im Lager hat. Das Problem hier ist, dass „der Chef persönlich“ die Bestellung abgeben muss, was aber sofort und direkt am Nachmittag erledigt werden soll. Mit Speck fängt man Mäuse und so macht der seit 20 Jahren im Geschäft tätige Verkäufer (eigene Aussage), kurz bevor ich auf die Idee verfalle, einfach zu gehen und die Tür etwas lauter ins Schloss fallen zu lassen, plötzlich ein Angebot für ein Handy für mich, das noch einmal 150 € unter seinem letzten liegt („Irgendwie muss ich mich ja bei dem ganzen Durcheinander erkenntlich zeigen!“). Eine per Hand eingetippte Bestätigung für die gemachten Offerten bekomme ich zusammen mit dem Versprechen, sich direkt in der Mittagspause um alles zu kümmern, auch noch.
Selbstverständlich passiert in der Mittagspause und auch bis zum Feierabend wieder nichts. Aber – oh Wunder! – am nächsten Tag klingelt das Telefon und ein „am Boden zerstörter“ Verkäufer muss mir berichten, dass nirgendwo die gewünschten Telefone zu haben sind. Außerdem hat er nun doch in seinem Rucksack einen Zettel mit den früheren, telefonisch zugesagten Angeboten gefunden und nun wüsste er nicht, ob er bei einer möglichen Lieferung die später schriftlich bestätigten Nachlässe noch halten könne. Einen Termin, wann die Geräte lieferbar sein könnten, will er nicht nennen, aber er würde sich auf Wunsch wöchentlich melden, um mich über den jeweils aktuellen Stand zu unterrichten. Das ist mir nun doch alles zu unterirdisch:
- Ein Verkäufer, der scheinbar unter schwerem Gedächtnisverlust leidet
- Lieferbare Handys, die plötzlich nicht mehr da sind
- Ständig sich ändernde Offerten, die auch in schriftlicher Form nicht verbindlich sind
- Terminzusagen, die in dem Moment, in dem sie abgegeben werden, schon nicht mehr gelten
- Die Aussagen und Handlungen sind nicht gerade dazu angetan, weiterhin irgendein Vertrauen in das Agieren dieses Betriebes zu setzen
Also werde ich selbst tätig, denn morgen läuft der Vertrag des Handys meiner Frau aus. Ab ins Internet und immerhin ein angesprochener Punkt in diesem Chaos scheint zu stimmen, denn auch laut seriöser Wirtschaftszeitungen leidet Samsung verschärft unter dem internationalen Chipmangel und hat deshalb sogar den Start der neuen Generation seiner Samsung Notes auf das nächste Jahr verschoben. Anderen Berichten aus der Wirtschaft zufolge wird sich im weiteren Verlauf dieses Jahres die Situation eher verschlechtern als verbessern und man merkt dies auch schon an den anziehenden Preisen der öfter nachgefragten Samsung Modelle. Also was tun? Besser wohl nicht zu lange warten. Ich forsche weiter und bleibe letztendlich bei „Rebuy“ hängen. Aus unseren acht Jahren USA kennen wir dieses Verkaufssystem unter „Refurbish“: Aus Gründen der Nachhaltigkeit und zur Vermeidung von Elektroschrott wird hier Secondhandware und Überproduktion zu günstigen Preisen verkauft, bei Handys sogar mit einer 36-monatigen Garantie. Unser HP-Drucker (Professional-Series) zu Hause ist ein Refurbish-Produkt und arbeitet bei uns zuverlässig seit neun Jahren! Das gleiche gilt für unseren Reisedrucker, den wir auf längeren Auslandstrips immer dabei haben. Die ersehnten S 21 gibt es in den von uns gewünschten Farben und im Zustand „wie neu“, was der bestmöglichen Qualität entspricht und uns pro Phone rund 200 € spart. Unsere alten Handys können wir sogar noch in Zahlung geben und damit hoffentlich den Anschaffungspreis weiter senken. Das werden wir wohl nun auch angehen und bereits übermorgen sollen die neuen Teile hier ankommen! Sicher ist: Der T-Punkt wird uns nicht wieder sehen – da hat dann der erfahrene Verkäufer in Zukunft noch mehr Zeit, sich während der Arbeit gründlich auszuschlafen!